Besitzstandswahrung im Network Marketing

Berater kommen und Berater gehen, dies ist im Network-Marketing so sicher, wie die Flut und Ebbe vom Mond bestimmt werden. Das sieht nun nicht jede Upline oder jedes Network-Marketing-Unternehmen möglicherweise so entspannt wie Sie und sollte einmal der anzunehmende Ernstfall eintreten und der Verdacht sich erhärten, dass Sie in ein feindliches Lager wechseln möchten. Dann werden ganz schnell Freunde zu Feinden. Die direkte Upline wird sich blitzartig auf die Wirkungsweise besinnen, die die Verbreitung einer Dolchstoßlegende bewirken kann und systematisch alle Isolierungsmaßnahmen einleiten, die notwendig sind, damit Sie auf einen freundlichen Empfang in der firmeneigenen Lepra-Station wetten können. Die Frage danach, ob Sie persönlich nun einen Anspruch auf die Kontaktaufnahme zu den von Ihnen gewonnenen Erstlinien haben oder ob diese als Downline nun ihrer Upline gehören oder das Unternehmen seinen Hegemonialanspruch als höchste waltende Instanz geltend macht, scheint wie ein gordischer Knoten, zu dessen Entwirrung Sie einen guten Anwalt aufsuchen sollten.

Sie müssen auf jeden Fall auf die Lepra-Station

Es stimmt, Sie waren fleißig und haben ein großes Team aufgebaut. Ihre Upline hatte niemals Kontakt zu diesen Menschen, das Unternehmen hat Sie auch nicht bei ihren Aktivitäten unterstützt und jetzt möchten Sie umflaggen und wollen auch noch ganz einfach ihr Team mitnehmen. Wie kommen Sie überhaupt auf diese glorreiche Idee, dass Sie auch nur den geringsten Anspruch darauf hätten? Aus purem Egoismus denken Sie scheinbar völlig verblendet nur noch an sich. Nicht einen einzigen Gedanken verschwenden Sie daran, welchen Umsatzverlust Sie ihrer Upline zufügen werden, der, obwohl ein ganz feiner Mensch, plötzlich, ja quasi unabwendbar von Ihnen dazu gezwungen wird, besitzstandswahrende Maßnahmen gegen Sie einzuleiten, die seinem eigentlichen Charakter zuwider sind.

Wollen Sie das Ihrem Sponsor, der Sie stets wie den eigenen Bruder oder die eigene Schwester behandelt hat, wirklich antun? Jemandem, der Sie wie sein eigen Fleisch und Blut großgezogen hat, dem Teamplay stets die höchste Tugend war und den Sie immer in der Not hätten anrufen können? Tag und Nacht, auf jeder Incentive-Reise, immer, auch am Strand in der Karibik! Dann müssen Sie sich nicht wundern, wenn jemand wie Sie, der Wind sät, Sturm ernten wird. Ihre plötzlich destruktiv gewordene Einstellung erfordert doch unausweichlich, dass man Sie auf der Lepra-Station isoliert. Gerät nämlich der Virus, von dem Sie gerade befallen sind, in Umlauf, kann es zur Ansteckung anderer führen und das muß in jedem Fall verhindert werden. Das sehen Sie doch auch so, oder? Genau, deshalb wird erst einmal Ihr Scheck gesperrt. Gute Maßnahme! Dann sind Sie ab sofort auf jeder Veranstaltung unerwünscht, dafür haben Sie hoffentlich Verständnis, denn es kann nicht angehen, daß Sie hier auch noch mit Ihrem kranken Kopf Visitenkarten einsammeln.

Ab sofort ist auch eine Kontaktaufnahme zu Ihrem Team zu unterlassen, die gehört nämlich jetzt Ihrer Upline. Und das an Ihrer Arbeitsweise auch kein gutes Haar gelassen werden kann, auch wenn Sie 500 Erstlinien aufgebaut haben, dass versteht sich ja nun doch von selbst. Übrigens, Ihr Bild in der „Hall of fame“, das ist auch schon weg!

Die Moral von der Geschichte

Alles ist eine Frage der Betrachtungsweise und nun zu Ihnen, Sie renitenter Hochverräter.

Wie hätten Sie denn in einem solchen Fall gehandelt?